Tipps für Gehaltsverhandlungen in Ihrer Branche

Kategorie: Karriere, Recruiting

Mit einfachen Strategien zu mehr Geld in der Logistik: Wie Sie sich auf Ihre Gehaltsverhandlung vorbereiten und typische Fehler vermeiden, erfahren Sie hier!

 

Karriere als Logistiker: Die Dos and Dont‘s der Gehaltsverhandlung

„Über Geld spricht man nicht“ – dieser Grundsatz gilt für jede Branche gleichermaßen. Nur selten wird der eigene Verdienst gegenüber den Kollegen offen gelegt. Dennoch sind viele Arbeitnehmer im stillen Kämmerlein unzufrieden mit ihrem Gehalt und empfinden eine Diskrepanz zwischen dem, was sie verdienen und dem, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Wer diese Lücke schließen möchte, muss sich einer Gehaltsverhandlung mit dem Vorgesetzten stellen. Gerade hier setzen bei Vielen ungute Gefühle ein:
  • Wie kann ich meine Gehaltsvorstellungen durchsetzen?
  • Wie bereite ich mich auf die Gehaltsverhandlung vor?
  • Was tun, wenn mein Chef sich weigert?
Eine gute Vorbereitung ist alles! So bekommen Sie auch innere Widerstände und Angst vor Konfrontationen in den Griff. Wie Sie optimal vorbereitet in Ihre nächste Gehaltsverhandlung gehen, erfahren Sie bei uns.

Timing ist alles: Der richtige Zeitpunkt für mehr Gehalt

Warten Sie nicht bis zum nächsten Mitarbeitergespräch. Sie haben den Bereich innerhalb Ihres Bereichs gewechselt, Ihnen wurde Personalverantwortung übertragen oder Sie starten ein größeres Projekt? Dann bitten Sie Ihren Vorgesetzten um ein Gespräch. Sagen Sie am besten bereits im Vorfeld, über welches Thema Sie sprechen möchten. So hat Ihr Chef die Möglichkeit, sich ebenfalls vorzubereiten. Ansonsten laufen Sie Gefahr, aus Prinzip abgekanzelt zu werden.
Versuchen Sie außerdem, einen guten Tag zu erwischen. Die Sonne scheint, privat läuft alles prima – so lässt sich Ihr Vorgesetzter eher zu einer Gehaltserhöhung hinreißen. Natürlich ist das nicht immer durchführbar – achten Sie aber darauf, eine möglichst positive Grundstimmung zu schaffen.
Tipp: Don’t call it Gehaltserhöhung. Sprechen Sie immer von einer Gehaltsanpassung. Das impliziert, dass Ihr Gehalt aufgrund besserer Leistung nach oben korrigiert werden muss.

Tipps für mehr Gehalt: Gut vorbereitet ist halb gewonnen

 

Wenn Sie Ihr Einstiegsgehalt schlecht verhandeln, lassen Sie sich unter Umständen ein Reihenhaus entgehen. Oder anders ausgedrückt: Wer mit einem Bruttojahresgehalt von 30.000 Euro einsteigt, verdient in den ersten zehn Jahren des Arbeitslebens bei einer jährlichen Gehaltserhöhung von 5 % etwa 215.000 € weniger als ein Einsteiger mit 50.000 € Jahresgehalt. Sie möchten das beste Gehalt für sich herausholen? Dann führen Sie sich vor Augen, wie hoch Ihr Wert für das Unternehmen ist:
  1. Was haben Sie für das Unternehmen geleistet?
  2. Haben Sie zusätzliche Aufgaben/Verantwortung übernommen?
  3. Konnten Sie Umsatzziele übertreffen?
  4. Haben Sie ein Projekt erfolgreich abgeschlossen?
  5. Wie profitiert das Unternehmen zukünftig von Ihnen?
Mit diesen Antworten können Sie Ihren Gehaltswunsch vor Ihrem Vorgesetzten rechtfertigen. Apropos Gehaltswunsch: Überlegen Sie sich vorher, welche Summe Sie zukünftig verdienen möchten. Berücksichtigen Sie dabei die Unternehmensgröße, den Standort, Ihre Ausbildung sowie Ihre Berufserfahrung.
Nennen Sie eine krumme Zahl. Wer nach 80.000 € fragt, wird auch gern in Tausenderschritten heruntergehandelt. Verlangen Sie hingegen 81.555 € wird es für Ihren Gesprächspartner schwieriger, die Summe ad hoc auf eine Zahl zu drücken.
Tipp: Bleiben Sie bei sich selbst! Argumentieren Sie bitte nicht mit privaten Engpässen oder dem Gehalt der Kollegen. Für das Unternehmen zählt nur der Mehrwert durch Ihre Arbeit.

Gehaltsverhandlung: So behalten Sie die Oberhand

Rhetorik ist hier das A und O. Wer nicht selbstbewusst auftritt, sich gar für seine Gehaltwünsche entschuldigt, der hat bereits verloren. Der Konjunktiv ist für Sie tabu – legen Sie Ihre Vorstellungen höflich, aber bestimmt dar. Schließlich bitten Sie nicht um milde Spenden, sondern arbeiten hart für Ihr Geld.
Machen Sie den ersten Schritt: Nennen Sie Ihren Gehaltswunsch zuerst. Ihr Eröffnungsangebot suggeriert, dass Sie Ihren Wert kennen und sich im Vorfeld ausreichend Gedanken gemacht haben. Akzeptieren Sie aber bitte nicht das erste Angebot – denken Sie hier ruhig an das Marktfeilschen südlicher Kulturkreise. Wer den ersten Preis akzeptiert, wird garantiert über den Tisch gezogen. Ihr Vorgesetzter hat sicherlich bereits taxiert, wie viel er Ihnen maximal zahlen kann und möchte. Trotzdem wird er versuchen, unter diesem Wert zu bleiben. Ein geschocktes Wiederholen des Gegenangebots und anschließendes Schweigen kann hier Wunder wirken.
Tipp: Schweigen ist Gold! Das gilt auch für Gehaltsverhandlungen. Nutzen Sie rhetorische Pausen als Verhandlungstaktik. Gezieltes Schweigen kann Wunder wirken.

Worst Case: Was tun, wenn der Chef nein sagt?

Das Horrorszenario: Sie haben sich gut vorbereitet, Gehaltsstatistiken studiert, Ihre Erfolge genau dargelegt, gut argumentiert – aber Ihr Vorgesetzter lehnt die Gehaltserhöhung ab. Und nun? Hier kommt es sehr darauf an, welche Gegenargumente Ihr Gegenüber anbringt. Die derzeitige Unternehmenslage lässt eine Gehaltssteigerung nicht zu? Durch Ihre Arbeit wird sich die Auftragslage, der Umsatz oder die Kundenzufriedenheit nachweislich erhöhen. Ihr Vorgesetzter ist mit Ihren bisherigen Leistungen nicht zufrieden? Forschen Sie nach: Um welche Aspekte geht es genau, welche Erwartungen haben Sie nicht erfüllt?
Wenn sich Ihr Vorgesetzter partout nicht auf Sie zu bewegen will, bleibt Ihnen nur ein Alternativvorschlag. Welche anderen Annehmlichkeiten oder Vergünstigungen kommen für Sie infrage? Ein Geschäftswagen, mehr Home-Office, flexiblere Arbeitszeiten, Sonderurlaub, Benzingeld oder Wertgutscheine – die Möglichkeiten sind vielseitig. Durch Ihr Entgegenkommen befindet sich Ihr Chef in einer unterlegenen Position – lehnt er auch diese Forderungen ab, bewegt er sich moralisch auf dünnem Eis. Führen auch diese Versuche nicht zum gewünschten Erfolg, ist es wahrscheinlich Zeit für einen Jobwechsel.
Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren! Gehen Sie überlegt und kontrolliert vor, lassen Sie sich nicht zu Aussagen hinreißen, hinter denen Sie am Ende nicht stehen können.
Tipp: Erpressung nicht erwünscht! Setzen Sie Ihrem Vorgesetzten nicht die Pistole auf die Brust. Drohungen sind nicht zielführend und kosten Sie im schlimmsten Fall den Job.
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