Nudging als Turbo im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

Kategorie: Gesundheit, HR, Motivation

Nudging verbindet erworbenes Wissen mit einer Situation im Leben: ein Anstupser triggert mein Wissen und führt eine bewusste Entscheidung herbei, die sonst unbewusst abgelaufen wäre. Menschen erleben sich so als handlungswirksam: was einen extrem positiven Effekt auf das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl hat. Das ist ein entscheidender Faktor, wenn Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) erfolgreich sein soll.

Gesundheit bekommt neue Relevanz.

In der aktuellen Situation (Covid-19) wird die Gesundheit der Workforce eine neue Relevanz bekommen: denn die Unternehmen realisieren wie entscheidend das Gesundheitsniveau der Belegschaft ist. In Bezug auf die Stressresistenz, das Immunsystem und die Leistungsfähigkeit – unter erschwerten oder ungewohnten Bedingungen. Dabei geht es viel um das Entwickeln neuer Verhaltensweisen.

Mit dem Einbeziehen von Nudging, als Bestandteil eines ganzheitlichen BGM-Konzepts, gelingt es leichter, das neu Erlernte auch wirklich nachhaltig im Alltag zu verankern. Wie funktioniert das? Tauchen Sie ein.

Nudging in a nutshell.

Auf den Punkt gebracht handelt es sich um sanfte Anreize oder Anstupser, die das Verhalten positiv beeinflussen. Also sozusagen das Gegenteil vom altbekannten erhobenen Zeigefinger. Im Sinne von: Mache das. Tue das nicht. Wenn Du das nicht machst, dann…. Folge diesem Programm. Nehmen Sie das. Machen Sie das, dann passiert das. Nudging beeinflusst das Verhalten von Menschen auf vorhersagbare Weise, ohne dabei auf Verbote und Gebote zurückgreifen oder ökonomische Anreize verändern zu müssen.

Klassisches BGM: Folge dem Plan, den andere für Dich gemacht haben.

Vermutlich ist jeder Mitarbeitende, der in einem mittleren oder großen Unternehmen arbeitet oder gearbeitet hat, mit einer Maßnahme aus dem Angebot des betrieblichen Gesundheitsmanagement in Kontakt gekommen. Als Möglichkeit über das Unternehmen etwas für seine Gesundheit zu tun, die Work-Life Balance zu verbessern, fitter zu sein, etc. Erfahrungsgemäß sind diese Maßnahmen Teil eines Gesundheitsprogramms, was aus einem großen Kessel Buntes besteht und den Mitarbeitenden insgesamt angeboten wird. Nach dem Tenor: ein Programm für Alle.

Prinzip: Experten-Druckbetankung.


Der Prozess des Bewusstmachens des Themas Gesundheit folgt häufig dem Prinzip Druckbetankung: konzertiertes aufzeigen von Möglichkeiten, Maßnahmen, Tipps und Regeln zu Verhaltensänderungen. Meistens pauschal, also nicht mitarbeiterzentriert, sondern auf die Gruppe insgesamt bezogen. Und nach einem Plan, den die Gesundheitsexperten den Mitarbeitenden vorgeben und der dann befolgt werden soll. Also die klassische extrinsisch geprägte Motivation von außen – die leider kurze Beine hat: deshalb versanden auch die guten Vorsätze meistens schnell wieder, die Beteiligungsquoten an den Programmen sinken. Es gibt keine kontinuierliche Begleitung. Keine Erfolgsmessung.

Der Zusammenhang zwischen Arbeit und Alltag gelingt selten. Das, was am Anfang noch mit besten Vorsätzen angegangen wird versandet in den Wogen des Alltags, den lieben Gewohnheiten und unbewussten Verhaltensmustern, die man sich über Jahre zugelegt hat. Wer kennt das nicht? Die Hürden sind zudem hoch, das in der Regel zusätzliche Maßnahmen-Paket an Gesundheits- und Fitness-Aktivitäten in den Alltag zu integrieren. Wie soll ich das auch noch machen? Woher soll ich die Zeit dafür nehmen?

Das Potenzial liegt bei den Gesundheits-Unbewussten.


Schaut man auf die Struktur der Belegschaft, besteht diese in der Regel aus zwei Gruppen. Zum einen den grundsätzlich gesundheitsaffinen Menschen. Diese tun ohnehin schon einiges für ihre Gesundheit und Fitness. Weil es ihnen wichtig ist. Die andere – meistens deutlich größere Gruppe – kümmert sich nicht von sich aus, proaktiv, um die eigene Gesundheit. Das ist allerdings die Gruppe mit dem größten Potenzial. Sprich, die Menschen, die durch ein BGM-Angebot eigentlich erreicht werden sollten. Die aktuellen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: die Beteiligungsquote an BGM-Angeboten liegt im Durchschnitt bei ca. 15% – also zum Beispiel 150 von 1000 Mitarbeitenden in einem mittelgroßen Unternehmen.[1]

Das den klassischen BGM-Angeboten zugrunde liegende Prinzip „den Menschen zu sagen, was sie tun sollen, um gesünder zu leben“, kommt hier deutlich an seine Grenzen. Auch, wenn alles gut gemeint ist, in bester Absicht kommt und grundsätzlich inhaltlich richtig bis wissenschaftlich erwiesen ist. Sie ahnen: es ist kein inhaltliches Problem. Es ist ein Vermittlungs- und Motivationsthema.

Bewusstsein schaffen. Vom Auto-Pilot-Modus zum eigenen Kompass.


Der beste Nudge ist der, der sich mit einem sinnvollen Inhalt verbindet und der relevant ist. Wenn ein Nudge seine Wirkung entfalten soll, sollten die Menschen einen thematischen Bezug herstellen können. Wenn es im Fall von BGM darum geht neue Verhaltensweisen zu entwickeln, um die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu fördern, dann ist es entscheidend in Bezug auf die gewohnten Verhaltensmuster dazu aus dem Auto-Pilot-Modus heraus zu kommen. Was bedeutet das? Der Psychologe Daniel Kahnemann beschreibt das sehr anschaulich. Verhalten zu verändern ist so schwer, weil wir die meisten Entscheidungen unbewusst treffen. Ich denke nicht darüber nach, weil ich es jeden Tag mache. Mein Auto-Pilot, der sozusagen übernimmt. Neues Verhalten zu entwickeln geht nur, wenn ich Entscheidungen bewusst treffe.[2] Ein Nudge ist im Grundsatz ein Trick der zur Anwendung kommt, um das Unbewusste, bewusst zu machen: damit ich in einer Situation, in der normalerweise die gewohnten Verhaltensmuster dominieren, einen Trigger bekomme, um die Entscheidung bewusst treffen zu können. Der Nudge ist der Stolperstein, der Anstupser dafür. Richard Thaler beschreibt das sehr schön als: The Choice Architect. Den Menschen eine Entscheidungs-Architektur, also eine Art Kompass zu geben, um Menschen zu befähigen „in situ“ bewusste Entscheidungen zu treffen.[3]

Beispiel Self-Determination-Theory (SDT): Das Arzt Paradigma.

Im Feld der Gesundheit wirken in der Regel ganz andere Kräfte. Wir lernen sehr früh die Verantwortung für die eigene Gesundheit abzugeben und keine eigene Gesundheitskompetenz zu entwickeln.

Es gibt eine Situation, die wir alle kennen und die mangels eines Shared-Decision-Prinzips eins der größten und nachhaltigsten Milliardengräber ist:  das Arzt Paradigma. Patienten nehmen von allen für sie ausgesuchten verschreibungspflichtigen Arzneimitteln 30 bis 50% nicht ein. Das heißt, die Hälfte landet im Sondermüll. Warum? Weil es keine Shared-Decision ist. Der Eine – in diesem Fall der Arzt – entscheidet, was der Andere machen soll.

In Zahlen für Deutschland heißt das: die Gesamtausgaben für Arzneimittel in 2019 lagen bei 41,04 Mrd. €.[4] Davon werden ca. ein Drittel bis die Hälfte nicht genommen: das entspricht ca. 13 bis 20 Mrd. €.[5]

Weiterentwickeln statt verändern.

Zurück zur Befähigung. Sie hören schon: hier geht es um Weiterentwicklung. Nicht um Veränderung. Sondern befähigt zu sein, die eigene Entwicklung voranzutreiben und mich so als handlungswirksam zu erleben. Die Veränderung wird das Ergebnis sein. Aber nicht der Prozess, an dem die Menschen sich abarbeiten – wissend, dass Veränderung für Menschen in der Regel mit Ängsten und Unsicherheit verbunden ist: das was gerade ist, das was ich gerade tue, ist nicht gut. Es muss anders sein. Entscheidend ist im Grundsatz, dass die Menschen sich selbst erreichen – so dass sie ihr Verhalten gerne und mit Leichtigkeit weiterentwickeln.

Zusammenwirken von Verhalten und Verhältnisse.

Die Grundlage zu legen, damit Menschen ihr Verhalten entwickeln können ist die eine Dimension. Das alleine reicht in der Regel nicht aus. Jetzt kommt das Nudging ins Spiel: als Methode hinter dem Baustein „Verhältnisse schaffen im Unternehmen“. Wenn BGM wirklich wirkungsvoll sein soll, muss man Verhalten und Verhältnisse verbinden und ins Zusammenwirken bringen (vgl. Abbildung 3 / Ilmarinen-Richenhagen-Kurve).[6] Das heißt man muss beides machen: Nämlich im Unternehmen Verhältnisse zu schaffen, die für jeden Einzelnen eine Verhaltensentwicklung ermöglichen, begünstigen, verstetigen – um einen dauerhaft besseren Gesundheitsstatus zu erreichen und zu halten.

 

Die finnische Längsschnittstudie von Tuomi und Ilmarinen (1999) zum Thema Arbeitsfähigkeit und Alter macht deutlich: ohne Maßnahmen geht die Arbeitsfähigkeit mit zunehmendem Alter stetig nach unten. Ein wesentliches Ergebnis ist, dass die Kombination aus Verhaltens- und Verhältnisprävention den größten Effekt hat, dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Elementar ist es eine Verbindung zwischen dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden herzustellen, sodass sich die Verhältnisse im Unternehmen und das Verhalten der Mitarbeitenden selbst gleichermaßen verbessern. So, dass die Mitarbeitenden selbst entscheiden, wie und ob sie sich verändern möchten – ganz nach dem Prinzip: Keine Regeln, keine Vorgaben – selbst entscheiden. Die Self-Determination-Theory (SDT) sowie das auf intentionale Verhaltensänderungen zielende Transtheoretische Modell und Nudging werden dabei als theoretische Basis zugrunde gelegt. Die Teilnehmenden durchlaufen dabei im Idealfall einen Prozess, in dem sie im Ergebnis selbst entscheiden, welche Verhaltensweisen sie mit welchem Ziel weiterentwickeln wollen. Dabei stehen jedoch Angebote zur Verfügung, die dennoch eine effektive und zielgerichtete Entwicklung ermöglichen. Veränderungs-Ängste treten gar nicht erst auf – eher wird Neugier und die Lust auf etwas Neues geweckt. Die Menschen erleben sich als handlungswirksam.

 

Die Wirkung konkreter Nudges. Stellen Sie sich vor …


… Ihnen ist bewusst, dass eine 0,3 l Cola rund 10 Stücke Würfelzucker enthält und was diese Menge Zucker mit Ihrer Leistungsfähigkeit, Ihrem ProCam Score (Herzinfarkt – Risiko) macht und Ihrem Gehirn als Ihrer Steuerungszentrale zufügt. Dieses Wissen haben Sie zum Beispiel im Kontext des well@work Konzepts von Evonik erhalten. Sie stehen im Casino an der Getränke-Ausgabe, nehmen ein Glas mit dem well@work Zeichen und erleben jetzt die Wirkung eines Nudges: ich kann jetzt in gewisser Weise nicht anders, als aktiv darüber nachzudenken, was ich in mein Glas fülle. Das kann Cola, Wasser, natürlicher Eistee und so weiter sein. Entscheidend ist: durch den Nudge entscheide ich mich bewusst.

Stellen Sie sich ein Casino vor mit alternativen Essenslinien. An einer Linie gibt es das Happy Cells Menu, ein vermeintlich „gesünderes“ Menü, welches entsprechend gekennzeichnet ist. Zum Beispiel durch den Begriff („Green Menu“), dieser erinnert Sie direkt an den Erlebnistag und an das dort erworbene Wissen.  Auf dem Erlebnistag ist Ihnen bewusst geworden, welche Fette und Öle Ihnen Energie geben, dass die berühmte Sättigungsbeilage ihrem Namen alle Ehre macht – und sonst nix. Und, dass das Mittags-Koma, was sich häufig einstellt, kein alltäglicher Zustand sein muss. Sondern, dass man auch frisch aufgeladen in die nächste Meeting-Runde gehen kann.

Stellen Sie sich vor, Ihnen ist klar geworden, dass Bewegung nicht zwangsläufig etwas mit Fitnessstudio oder Jogging zu tun hat. Sondern, dass die kleinen, regelmäßig in den Alltag integrierten Bewegungseinheiten in der Summe einen entscheidenden Einfluss auf den Stoffwechsel und die körperliche und geistige Beweglichkeit haben. Der Nudge, der mich erinnert, die Treppe, statt der Rolltreppe oder den Aufzug zu nehmen, ermöglicht mir, mich immer wieder gerne dafür oder eben auch mal dagegen zu entscheiden.

Zum Thema Rolltreppe gibt es ein besonders schönes Beispiel:
ein Projekt, dass VW initiiert hat. Die Klaviertreppe / the piano staircase.
Sie belegt, dass das Thema Spaß an der Sache ein wahrer Turbo in Sachen Motivation ist, etwas zu tun, was ich sonst wahrscheinlich nicht gemacht hätte.[7]

Die Themen lassen sich konsequent fortführen und auf unterschiedlichste Situationen des beruflichen und persönlichen Alltags übertragen.
Das Aeris Active Office ist ein gutes Beispiel für Digital Nudging. Eine Kombination aus Motivationssoftware und Bewegungshardware. Eine Lampe als Signal mich zu aktivieren. 2 Tische auf 2 Höhen. Der Aufgabenwechsel triggert den Wechsel zwischen Sitzen und Stehen.[8]

Ein anderes Beispiel: Der Velio als digitaler Bewegungs-Trainer ermöglicht mir ein hocheffektives, kurzes Bewegungstraining. Auf mich persönlich abgestimmt: ohne Fitness-Studio. Da, wo das Unternehmen den Velio aufstellt.[9]

Ein weiteres Thema: „Richtig heben / richtig bewegen“ – Vorab kann ein Kurs mit den Inhalten des richten Hebens und Bewegens stattfinden. Anschließend können Aufkleber bzw. Plakate zur Erinnerung an prägnanten Stellen angebracht werden. Diese können in Form von kleinen Bildchen, die das richtige Heben demonstrieren, oder Sprüchen gestaltet werden.

Auch unterwegs gibt es Nudging–Möglichkeiten: Zum Beispiel das Check-in bei Hotels mit Rahmenvertrag. Hierbei hat das jeweilige Unternehmen einen Rahmenvertrag mit entsprechenden Hotels. So können die gesamten Vertriebler in die Hotels einchecken, die diesen Rahmenvertrag haben. Die Idee ist dann, dass die Vertriebler beim Check-in einen Nudge bekommen. Dieser kann wie folgt aussehen: Der Gast wird bei dem Check-in gefragt, wie er sein Frühstück bekommen möchte. Hier hat der Gast nun die Auswahl zwischen dem klassischen Hotel-Frühstück und einer nährstoffreichen und gesünderen Alternative.

Ein ausgewogenes Frühstück am Morgen kann wahre Wunder wirken und die nötige Energie liefern, um den Tag zu starten. Häufig ist der Gang zum Bäcker oder Griff zum Nutella Brot in der morgendlichen Hektik sehr verlockend – und an manchen Tagen auch absolut in Ordnung. Sie frühstücken meistens zu Hause und wollen häufiger mal zum Müsli und Obst greifen – dann können Sie sich selbst nudgen, indem Sie beispielsweise Ihre Obstschale oder Müslipackung mit grünen Aufklebern versehen: Diese erinnern Sie jetzt jeden Morgen an eine Alternative. Dies kann in anderer Form auch in Ihrem Unternehmen umgesetzt werden: Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden verschiedene Alternativen zum Frühstück an – kennzeichnen Sie die alternative Variante entsprechend, z.B.: mit Ihrem Label. So wird niemand zu einem guten Frühstück gezwungen: Aber immer mit der Alternative konfrontiert.

Meeting Room: Der kleine Hunger kommt immer in langen Meetings – doch auf dem Tisch liegen wieder nur Schokoriegel und andere Süßigkeiten. Die sind zwar sehr lecker und manchmal muss die Lust nach was Süßem einfach befriedigt werden – aber warum nicht auch Alternativen bieten mit weniger oder speziellen Zusätzen? Z.B.: Schokoladenriegel mit Galaktose, die zwar einen süßen Geschmack, aber physiologisch eine erheblich bessere Wirkung haben. Legen Sie Ihren Mitarbeitenden Alternativen bereit und kennzeichnen Sie diese entsprechend. So wird auch hier der Mitarbeitende konfrontiert, einfach mal zum alternativen Snack zu greifen.

Was man anhand der Beispiele sehr schön erkennen kann: die Initialisierung hat im Rahmen eines BGM-Konzepts, das intrinsisch motiviert, in einem Unternehmen stattgefunden. Die Anwendung und Übertragung der Erkenntnisse ist jedoch komplett ortsunabhängig. Es kann im Unternehmen stattfinden, genauso unterwegs oder auch zuhause. Letztendlich entsteht ein neues Bewusstsein aus dem BGM-Angebot in den Unternehmen, das sich auf die Familien und die Freundeskreise, im Idealfall, ganz natürlich überträgt.

Betriebssystem für BGM.

Um die oben beschriebenen Beispiele zu realisieren, ist es sinnvoll ein ganzheitliches BGM zu betreiben. Sozusagen ein Betriebssystem für BGM: ein BGM OS. Oder: ein SAP für BGM. Das Unternehmen kann damit ein Angebot schaffen, das die relevanten Bausteine – ob schon vorhanden oder noch nicht – in ein Zusammenwirken bringt. Das jedem einzelnen der Belegschaft die Chance gibt, sich selbst zu reflektieren und befähigt zu werden, in Zukunft in Sachen Gesundheit, Vitalität und Leistungsfähigkeit selbst, handlungswirksam zu agieren. Das Verhältnisse bereit stellt, die das Gelernte triggern, um die neuen Gewohnheiten zu entwickeln und zu verstetigen.

Fazit.


Nudging überwindet die Hürden der Verhaltenspsychologie (extrinsische Motivation) und Autopilotmodus für Entscheidungen in Richtung selbstgewählter und selbstgestalteter neuer Gesundheits- oder Verhaltensweisen. Das Besondere beim Nudging ist: die Kombination von Relevanz und Situation. Woraus sich im Ergebnis eine bewusste Entscheidung „in situ“ ergibt. Ein ganzheitliches BGM befähigt die Menschen, neue Verhaltensweisen zu entwickeln und schafft die passenden Verhältnisse dazu.

Das Nudging schafft die Trigger, um die Entwicklung dieser neuen Gewohnheiten auszulösen, in den Alltag zu integrieren und in der Lebensweise zu verstetigen.
Und sorgt dadurch für tendenzielle Veränderungen bei Entscheidungen. Die Entscheidungen werden mehr in Richtung Gesundheit getroffen. Vor allem auch bei den Menschen, die nicht per se gesundheitsaffin sind. Sprich, bei denen es schon zum gewohnten Verhaltensspektrum gehört.

 

Autoren:
Dr. rer. pol. Axel Endriss (CEO, Scayan GmbH): War mehrere Jahre tätig als CEO eines großen deutschen Bildungsanbieters (Steuer-Fachschule) und als Vorstandsmitglied eines deutschen börsennotierten Personaldienstleistungs-Unternehmens (SDAX). Über 17 Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Führungsrollen. Fundierte Expertise im Marketing mit elektronischen Medien, IT und dem Steuer- und Finanzsystem. Er ist Partner der Firma Co-Investor AG, einer Beteiligungsgesellschaft, die gezielt in mittelständische Wachstumsunternehmen investiert.

Dr. rer. nat. Dieter Möller (Wissenschaftlicher Direktor, Scayan GmbH): Experte für Energiestoffwechsel und Biologe. Gründervater der wissenschaftlichen Wirkungsweise von Scayan. 25 Jahre Industrieerfahrung in den Bereichen Diagnostik, Nanotechnologie, Lebensmittelentwicklung. Er hat ein Ernährungs- und Diagnostikkonzept entwickelt, das die Energie- und Nährstoffversorgung von Gehirn und Körper elementar optimiert. Dabei ermöglichen die verbesserten Grundressourcen eine hohe Wirksamkeit der natürlichen Regulationsfähigkeit unseres Gesamtsystems durch aufeinander abgestimmte Einflussfaktoren wie Ernährung, Bewegung und Entspannung.

 

Über Scayan:

Scayan macht BGM mit Wirkung. Wir nennen das BGM OS: das erste Betriebssystem, um echtes Gesundheitsmanagement  in Unternehmen zu realisieren: mit messbarer Wirkung der Ergebnisse. Für jeden Teilnehmenden: im Scayan Barometer. Für das Unternehmen insgesamt: in der Scayan Bilanz.

Mit Scayan lösen Sie folgende Herausforderungen oder Probleme:

  • zu hohe oder steigende Kosten, die durch Krankheit bzw. reduzierter Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden entstehen
  • besserer ROI: die Wirkung bestehender BGM Maßnahmen steigern und messbar machen
  • den Gesundheitsstatus der Mitarbeitenden nachhaltig verbessern, durch das Anheben der persönlichen Grund-Ressourcen

Die Vision von Scayan: „Jedes Unternehmen besteht aus Menschen, die ihren Weg zur besten Leistungsfähigkeit gehen.“

 

Kasten: Zentrale Faktoren menschlicher Entscheidungsfindung.

Der Wirtschaftswissenschafter Richard Thaler und der Rechtswissenschaftler Cass Sunstein haben eine Vielzahl psychologischer Studien aus allen Forschungsbereichen zusammengefasst. Zentrale Erkenntnis ist, dass die menschliche Entscheidungsfindung sehr stark von kognitiven Voreinstellungen beeinflusst wird. Es sind keine Fehler der Informationsverarbeitung, sondern Heuristiken, die es uns erlauben, schnell und intuitiv zu handeln und unsere Begrenzten Problemlösungsressourcen für „wichtige“ Dinge aufzusparen.

 

Quelle:
Thaler, R. H. & Sunstein, C. R. (2008). Nudge: improving decisions about health, wealth, and happiness. New Haven: Yale University Press.
BG ETEM: Nudging ein neuer Weg zur Senkung von Unfallrisiken.

Quellen in der Übersicht:

[1] Techniker Krankenkasse (2016): Beweg Dich, Deutschland! TK-Bewegungsstudie 2016. URL: https://www.tk.de/resource/blob/2033598/9f2d920e270b7034df3239cbf1c2a1eb/beweg-dich-deutschland-data.pdf

[2] Kahnemann, D. (2016): Schnelles Denken, Langsames Denken. München: Penguin Verlag.

[3] Thaler, R.H. & Sunstein, R.C. (2008): Nudge. Improving Decisions About Health, Wealth, and Happiness. New Haven & London: Yale University Press. S. 11 – 13.

[4] GKV – Spitzenverband (2020): Ausgaben für Arzneimittel: Entwicklung 2015 – 2019. URL: https://www.gkv-spitzenverband.de/presse/zahlen_und_grafiken/gkv_kennzahlen/gkv_kennzahlen.jsp

[5] Wilke, T.; Müller, S.; Morisky, D.E. (2011): Toward Identifying the Causes and Combination of Causes Increasing the Risks of Nonadherence to Medical Regimens: Combined Results of Two German Self-Report Surveys. In: Value in Health, Volume 14, Issue 8, Pages 1092 – 1100. Verfügbar auf: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1098301511014975

[6] Ilmarinen – Richenhagen – Kurve (2007) modifiziert nach: Uhle, T. & Treier, M. (Hrsg.) (2019): Betriebliches Gesundheitsmanagement, 4. Auflage. S. 169. Berlin: Springer

[7] Volkswagen (2009): The Fun Theory 1 – Piano Staircase Initiative. URL: https://www.youtube.com/watch?v=SByymar3bds

[8] Aeris Active Office: Wenn der Schreibtisch zum Personal Trainer wird. URL: https://www.aeris.de/products/aeris-active-office-desk

[9] Velio Sports: Gesundheit wird Digital. https://veliosports.de

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